Kleiner Steinbruch hinter den Wirtschaftsgebäuden des Waldenburgshausesname=Kleiner Steinbruch hinter den Wirtschaftsgebäuden des Waldenburgshauses description=Aus der ehemaligen Grube, die bereits im 16. Jhd. betrieben wurde, erheben sich noch einzelne schwere Felsbrocken über den sonst mit einer Grasnarbe überzogenen Grubenboden. Hier wurde Blaustein abgebaut, im Meer entstandenes Karbonatgestein. In der Region wurde aber auch anderes Gestein gebildet, je nach Klima und Umgebung im Laufe der Jahrmillionen, die Kettenis beeinflussten. Sand- und Siltsteine sind ebenso wie die im Meer entstandenen Karbonatgesteine durch die Kollisionen der Kontinente verfaltet und verschoben worden. Dabei wurde Kettenis durch die Variszische Orogenese, die vor rund 380 Mio. für etliche Mio. Jahre stattfand, geprägt; die heutige Eifel wurde damals zum Gebirge aufgeschoben. Die Gesteine in Kettenis weisen heute eine NO-SW Orientierung der Gesteinsschichten auf, die auf diese Gebirgsbildungszeit zurück zu führen ist. {{https://www.dorfgruppe-kettenis.be/wp-content/uploads/2022/05/Geologie-v-Kettenis-und-Steinbrueche.jpg}} *Geologie von Kettenis mit den verschiedenen Gesteinen im Untergrund sowie der Lage früherer Gruben und Steinbrüche (modifiziert auf Basis der Karte des geoportail.wallonie.be/walonmap)* Das eigentliche Waldenburgshaus, eine Wasserburg, wurde früher „Hooghuys Merols“ genannt und im 14. Jhd. als Lehen des Aachener Marienstiftes errichtet. Es liegt an einer über Kettenis und Walhorn führenden alten Römerstraße zwischen Membach und Kornelimünster, der heutigen Hochstraße. Sie wechselte in ihrer Geschichte mehrmals die Besitzer, angefangen bei Johann P(a)rys von Rabothrat, über Familie von Belven, von Rave, van den Hove, von Waldenburg, von Hodiamont etc., bis zu Konsul Adolf aus Stolberg. Selbiger wurde am 13.12.1975 Zeuge eines schweren Brandes des Schlosses, bei dem etliche kostbare Möbel, Kunstgegenstände und das Gebäude inklusive wertvoller Stuckarbeiten stark beschädigt wurden. 1977 wurde durch den neuen Besitzer Alfons Knaus aus Aachen die Schlossruine wiederaufgebaut. Seit 1983 ist das Schloss im Besitz der Familie Magis. Blick auf Schloss Liberméname=Blick auf Schloss Libermé description={{https://www.dorfgruppe-kettenis.be/wp-content/uploads/2022/05/Blick-auf-Schloss-Lib.jpg}} Links und rechts des Weges vom Walhorner Feld zum Busch sind einige verlassene Steinbrüche gelegen, die heute wieder in die Landschaft integriert sind. Sie gehörten zu den Besitzungen des Schlosses Libermé und stellten Baumaterial für das Schloss und die zum Schloss gehörenden Höfe und zur Wegeausbesserung bereit. Die Wasserburg wird erstmals im Jahr 1334 erwähnt, sie war ursprünglich ein Lehnsgut des Aachener Marienstifts. Im 14. und 15. Jhd. befand sich das Schloss im Besitz der Familie von Libermé. Seine heutige Form, die auf einem L-förmigen Grundriss beruht, erhielt es durch einen im Jahr 1531 von Herman von Batenburg veranlassten Umbau. 1684 wurde das Schloss durch französische Truppen niedergebrannt. Im 18. Jhd. hatte die Anlage einer kleinen Steinbrücke bauliche Veränderungen zur Folge. Im 20. Jhd. ließ der damalige Eigentümer Edwin Suermondt den südwestlichen Flügel erhöhen, entfernte einen Teil des Fachwerks und baute einige Fenster um. Ab 1964 wurde es zu einem Restaurant umgebaut. Im Jahr 1995/96 wurde es nach einem Besitzerwechsel vollständig saniert und dient als Sitz eines Steuerberatungsunternehmens. Dort werden auch regelmäßig Kammermusikkonzerte abgehalten. Das Schloss und die Torburg wurden unter Denkmalschutz gestellt.Kloseiname=Klosei description=Hier wurde der lokale Blaustein zwischen 1865 und 1927 beginnend mit Johann Hubert Mennicken abgebaut, mehrere Bergleute waren hauptberuflich hier beschäftigt. Heute ist die Steingrube weitestgehend mit Fichten bepflanzt und in den Schießplatz der Kgl. St.-Sebastianus Schützengesellschaft hinter dem ehemaligen Wirtshaus „Zur Closch“ integriert. **Kettenis im Laufe der Erdgeschichte** {{https://www.dorfgruppe-kettenis.be/wp-content/uploads/2022/05/Erdgeschichte-Kettenis.jpg}} Die Lage von Kettenis, das Klima und die Umgebung haben sich im Verlauf der Erdgeschichte stark gewandelt. Kettenis lag einst nahe am Äquator und sogar unter Wasser, davon zeugen die Gesteine im Untergrund, die vorrangig aus Karbonatgesteinen des Devons und Karbons gebildet werden. Das Gestein, das regional auch Blaustein genannt wird aufgrund der blauen Verwitterungsfarbe, wurde durch marine Lebewesen, Pflanzen und kalkhaltigen Schlamm gebildet und als Sediment abgelagert, durch spätere Versenkung im Untergrund zusammengepresst und wieder herausgehoben. Meeresfossilien sind beispielsweise im Steinbruch Carnol, wo das Karbonatgestein noch heute abgebaut wird, oder auch in den Blausteinen der Häuser, Mauern oder Burgen und Schlössern in Kettenis zu sehen. Versucht sie doch mal, z.B. am Eingang zum Friedhof oder auch in den Steinen der Nebengebäude des Waldenburghauses, sie zu finden! Schloss Weims & Weimser Kuhlename=Schloss Weims & Weimser Kuhle description={{https://www.dorfgruppe-kettenis.be/wp-content/uploads/2022/05/Schloss-Weims.jpg}} *Links: historisches Bild von Schloss Weims; rechts: Lage von Schloss Weims und der Weimser Kuhle (roter Pfeil) in einem Auszug aus dem Katasterplan von 1826 * Die Wasserburg bzw. das Schloss Weims (Abb. oben links), ein Lehnshof des Aachener Münsters, wird im Jahr 1334 erstmals erwähnt. Sie ist im 14. Jhd. durch die Teilung aus dem Rittergut Libermé als Sitz einer Nebenlinie der Familie von Libermé entstanden. Die Anlage wurde im Dreißigjährigen Krieg zw. 1618 und 1648 stark geschädigt, heute ist sie sehr gut restauriert und erhalten. Sie besteht aus einem denkmalgeschützten Herrenhaus, Wassergraben und Wirtschaftsgebäuden. Heutiger Besitzer ist die Familie Miessen, die dort auch ein B&B mit komfortablen Zimmern einrichtete. Das gesamte Gebäude sowie weite Teile der Wirtschaftsgebäude sind aus lokalen Blaustein errichtet; selbiger war, neben dem Vorhandensein von Wasser und gutem Ackerboden, wohl ausschlaggebend für die Wahl des Standortes zur Ansiedlung der Ortschaft Kettenis. Die ehemalige Steingrube (Abb. oben rechts) westlich des Schlosses, genannt Weimser Kuhle und bereits 1463 erwähnt, soll früher 40 m breit und 15 m tief gewesen sein; heute ist bzw. wird sie verfüllt und die 1952 durch die Gebrüder Miessen gepflanzten Fichten sind gefällt. Treffpunkt & Start Panneshofname=Treffpunkt & Start Panneshof description=**Einführung Geowanderweg** Der Geowanderweg (rund 6 km lang, nicht für Rollstuhlfahrer o. Kinderwagen geeignet) wurde geschaffen, um interessierten Wanderern die lokale Geschichte in Zusammenhang mit vielen historischen Gebäuden (Abb. 1, rechts) sowie die erdgeschichtliche Entwicklung näher zu bringen. Der lokal dominierende Blaustein wurde zum Bau etlicher Gebäude in vielen Steingruben abgebaut, von denen die meisten heute nicht mehr sichtbar sind. Die Gesteine zeugen von einer Zeit, in der Kettenis noch nahe dem Äquator und sogar unter Wasser lag. **Geschichte** Viele Steingruben befanden sich in der Nähe alter Burgen und Schlösser, so wurde z.B. die „Kuil van Weyms“ bereits 1463 erwähnt und diente dem Bau der Burg Weims. Der Steinbruch „Schwartzekuyl“, heute Carnol, liegt nördlich der Hochstraße und ist der einzige Steinbruch, der noch heute im Abbau ist (Max Blees, Chaux et Dolomies S.A.). Die anderen Steinbrüche und Gruben sind heute fast vollständig verfüllt und in die Landschaft integriert, doch einst war der Abbau von Gesteinen der Erwerb oder Nebenerwerb vieler Bewohner von Kettenis. **Von Burg, zum Wehrturm, zur Kapelle, zur Pfarrkirche St. Katharina** Kettenis verdankt seine Entstehung einer Ritterburg, die aus dem hiesigen Blaustein gebaut wurde. Wahrscheinlich war es keine Wasserburg, sondern ein Gebäude mit einem großen Hofraum, einem schützenden Wall und einem trockenen Graben. Schon im 15. Jhd stand innerhalb der schützenden Burgmauern eine kleine Kirche, bestehend aus einem einschiffigen Langhaus. Der untere Teil des jetzigen Kirchturms stammt noch aus dieser Zeit und war einmal ein Wehrturm. Im unteren Bereich sind die Mauern 2 m dick versehen mit Abwehrstellungen und Schießscharten. 1693 wurde der Turm durch einen Blitzeinschlag schwer beschädigt. Bei den Reparaturarbeiten wurden Ankereisen angebracht, um die Stabilität zu gewährleisten. Statt des Blausteins wurde für die Reparatur Sandstein verwendet, was man vom Friedhof aus gesehen noch gut im oberen Bereich erkennen kann. Wenn man sich bei den unteren Ankereisen auf der Westseite (zum Pfarrhaus hin) die fehlende 1 hinzudenkt, erkennt man die Jahreszahl der Reparatur: 1711. In der Nordwand des Chores, oberhalb eines spätgotischen Sakramentshäuschens, befindet sich in einer barocken Blaustein-Muschelnische eine Holzstatue der heiligen Barbara vom Anfang des 16. Jhd. Die heilige Barbara (Gedenktag 4.12.) steht vermutlich in direktem Bezug zu den bergbaulichen Tätigkeiten in der Region, da sie die Schutzpatronin der Bergleute ist . Trüchensteinname=Trüchenstein description=Hier lag eine ziemlich umfangreiche Steingrube, in der es auch einen Kalkofen zur Herstellung von Branntkalk gab. Diese Grube wurde Ende der dreißiger Jahre mit dem Müll der Stadt Eupen aufgefüllt und mit Erdreich abgedeckt, so dass sie nie dagewesen zu sein scheint. {{https://www.dorfgruppe-kettenis.be/wp-content/uploads/2022/05/Trichterschachtofen.png}} *Exemplarisches Bild des Aufbaus eines Trichterschachtofens (Ochsmann 1991)* Der Kalkofen war meist einige Meter hoch und bestand aus einem Brennschacht, ausgekleidet mit feuerfesten Schamottesteinen, den seitlich angelegten Brennzonen und einem Außenmauerwerk aus Kalkbruchstein. Der Ofen wurde schichtweise von oben mit Koks und Kalksteinen befüllt, auf eine dünne Schicht Koks folgte eine dicke Kalksteinschicht. Beim Brennprozess wird das CO2 aus dem Gestein verflüchtigt, aus CaCO3 wird CaO, Calciumoxid; reaktiv und stark ätzend. Er wird in der Bauindustrie als Beimischung zu Mörtel verwendet. Unten, unterhalb der Kühlzone konnte der Branntkalk handwarm entnommen werden. Zur Herstellung einer Tonne Branntkalk waren circa 1,78 t Kalkstein erforderlich. Wanderstreckename=Wanderstrecke