Wussten Sie schon…? Historische Hintergründe

Historische Hintergründe aus Kettenis

· dass im Jahr 1782 in Kettenis 39 Weber erwähnt wurden? 1841 gab es in der Gemeinde 300 Webstühle, davon 42 in dem von 14 Haushaltungen bewohnten Schloss Tal. Kettenis war ein Weberdorf und die Ketteniser erhielten den Beinamen „de Kettenser Linewever“. Nicht selten wurde einem jungen Ehepaar ein Webstuhl als Heiratsgut mit in die Ehe gegeben.

 

· dass die Familie Grand Ry um 1700 auf Buschberg eine Textil­fabrikation einrichtete und die Grand Ry‘s nahezu 200 Jahre das „Herrenhaus“ auf Buschberg bewohnten (das in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts abgerissen wurde und in der Bezeichnung „Herrenpfad“ daran erinnert wird) ? Aus der Textilfabrikation entwickelte Oscar von Asten ab 1890 eine Wolldecken- und Filztuchherstellung (heute Asten & Johnson).

· dass in der Vyllgasse von 1797 bis 1927 die Leimsiederei und Gerberei Kroppenberg stand, die Lederleim für Webereien und Möbelfabrikation herstellte (etwa 30.000 kg pro Jahr)?

 

· dass in der heutigen Parzellierung Kalkofen ein Feldbrandziegelofen stand, der bis 1895 funktionierte?

 

· dass auf der „schönen Aussicht“ (heute Schnellewindgasse) ab 1884 die Maschinenfabrik THIERON stand, die Holzbearbeitungsmaschinen sowie Maschinen für die Textilindustrie herstellte? Später wurde das Gebäude als Garage Felix Schyns genutzt und noch später von den Gebrüdern Groteclaes. Heute ist es Sitz des Kreativbüros Cloth.

· dass sich an der Ecke Feldstraße – Lindenberg (heute Bäckerei Lemaire) ursprünglich die Schmiede und Hufschmiede des Johann Joseph CARBIN befand (in der heutigen Backstube im Nebenbau)? Im Jahr 1904 verzog er nach Aachen und die Schmiede ging im Jahr 1911 an Karl REUL über, der sie bis 1945 betrieb. Nach ihm übernahm der aus Born stammende Hubert HANSEN die Schmiede an der Feldstraße. Von 1947 bis zur Errichtung seines Neubaus an der Aachener Straße in 1955 beschlug er Pferde, reparierte Karren und Wagen und führte alle anfallenden Schmiedearbeiten aus. Die Schmiede wurde zur Backstube vom Eigentümer Johann REUL (Sohn des Schmieds Karl Reul) umgebaut. Dessen Sohn Karl REUL führte den Bäckereibetrieb fort bis zu diesem Jahr 2019, wo die Bäckerei von Jeremy Lemaire übernommen wurde.

 

· dass es im „Krähwinkel“ (heute Talstraße ab Lindenberg) ab 1858 die Bau- und Möbelschreinerei de LAMBOY gab, die bis 1954 in Betrieb war? Ab 1930 hatte sie auch eine mechanische Sägerei. Im Jahr 1963 kam es zu einem Großbrand, bei dem auch die Dächer der beiden gegenüberliegenden Häuser (Talstraße 15 und 17) beschädigt wurden.

 

· dass es in der Höhnestraße (heute Weimser Straße) ab 1900 die Bau- und Möbelschreinerei Stephan KOHL gab, die später Peter KOHL und danach sein Sohn Helmut KOHL führte und inzwischen auch nicht mehr besteht?

 

· dass es seit 1919 in Merols die Bau- und Möbelschreinerei Leopold Baumgarten gab? Herr Baumgarten wurde bei einem Bombenangriff am 11. September getötet.

 

· dass um 1840 eine weitere Schreinerei von Herrn THISSEN in der Kirchstraße (heute Winkelstraße) gegründet wurde, die ab 1945 von den Herren PIEL und CORMANN übernommen wurde. Beide zogen ab 1951 in ein neues Gebäude an der Aachener Straße um.

 

· dass sich gegenüber der Kirche die Schlosserei und Hufschmiede des Johann Ludwig Hubert BRANDT befand, der als Wirt und Hufschmied bezeichnet wurde? Später übernahm sein Sohn Johann Hubert die Schlosserei. Ihm folgte Heinrich HEEREN, der dort den Schlossereibetrieb und einen Fahrradhandel mit Reparatur führte. Er starb im Jahr 1963 und das Verkaufslokal wurde fortgeführt, ist aber heute geschlossen.

 

Quelle: Bernd HEEREN / Kettenis – Ein Heimatbuch 1977

Hubert Keutgens